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Dienstag, den 2. November 1954

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Auch dieser 1. November ist überwunden und heute auf Allenseiten wird schon wieder gewalzt. Ich habe diesen Tag würdig begangen und an alle gedacht besonders und Euch die mich zu Hause vertreten haben. Liebe Elly! Du warst bestimmt auch auf dem Grabe meiner Eltern und ich danke Dir für diesen Dienst. Am Nachmittag dieses 1. November war ich Gast bei Familie Engel. Beide Kinder waren jetzt nacheinander schwer krank und Frau Engel weilte während 14 Tagen im Krankenhaus zur Pflege der kleinen Engel. die Kinder bekamen Durchfall mit Blutungen und die Ursache soll ein Bazillen gewesen sein, welcher den Kindern schwer zusetzte.

 Der Monat Oktober schloss ab mit einer Produktion von 11662 To fertige Ware. Block N 4  13013 To. Bei den Wasserverhältnissen gar nicht übel. Ausser zwei Gewitterregen mit wenig Niederschlag hat es hier noch nicht geregnet. Was soll das noch werden? Wenn wir im kommenden Jahr Januar, Februar wieder keinen Regen bekommen, dann wird’s faul, denn dann steht uns der Fremdswom(?) von H CarvalhoNicht mehr zur Verfügung und das neue Stauwerk von Salte(?) Grande ist bis dahin noch nicht fertig.

Am Samstag vor 8 Tagen vor ich per Auto mit Herrn Herriges zu den sieben Seeen. der Weg führte über St Dossingo(?) la Prada, Dionis bis zum Rio Doce. Ich sah die ersten Kaffeeplantagen und Urwald. Schlechter Wege nun wie gerädert landeten wir wieder in Monlevade, welches mit seinem künstlichen Wald, doch die angenehmste Ecke des Minas ist.

Vergangene Woche war ein Herr Prost aus Grevenmacher hier.

Ein älterer Herr von 63 Jahren, welcher als Präsident vom Automobilclub eine Einladung  nach Buenos Aires hatte und dabei die Gelegenheit benutzte Monlevade zu sehen.

Herr Frost hatte des öfteren die Inventur-Kontrolle Burbach und Hostenbach als Commissaire der Arbed.

Ein feiner, vornehmer Mosellaner, welcher mit Familie Engel eng befreundet ist.

Ich habe Deinen Brief Nummer 25 bekommen. Recht herzlichen Dank, liebe Elly!

In diesem Schreiben, da ist so vieles notiert, hier muss ich eine genaue Analyse machen über jeden einzelnen. Und dies werde ich in einem anderen Brief erledigen, den ich morgen schreiben werde. Es fehlt Dir auch noch ein eingehender Bericht über meine Reise auf dem Lavoisier, was ich auch noch nachhole.

Für heute möchte ich Dir nur mitteilen, dass es mir gut geht, dass mein Bein mir keine Schwierigkeiten mehr bereitet und dass ich mich so nach und nach an monlevade und meine Tätigkeit eingelebt habe.

Meine Gedanken weilen jedoch stets bei Dir und es ist ja nett, dass du einen Kuss für mich mitgegeben hast, doch glaube ich, dass es dich doch bei dieser Gelegenheit gegruschelt hat. Ich danke herzlichst, doch Reimen und seine Dorfzeitung, ich wollte sagen Holde mit Revolverschnauze sind nicht mein Geschmack.

Hier muss man gute Miene zum schönen Spiel machen. Doch weshalb Dir dies alles erzählen, da du diese Feststellungen selbst machen wirst.

Einen dicken Kuss von deinem Buben

Gruss und Kuss für Bomi und Robbie

Emile