Currently playing
Resume film

Monlevade, den 10. Mai 1955

10

Liebe Elly! Liebe Bomi! Lieber Roby!

Heute habe ich Brief Nummer 56 mit Schreiben von Roby bekommen und Liebe Elly, hiermit herzlichen Dank auch für Roby. Mit Deinem Frühlingsboten sind noch zwei Briefe eingetrudelt und zwar hat Herr Baltes und Herr Fischer an mich gedacht. Herr Fischer hat einen schönen Bericht über Hostenbach durchgegeben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich füge dieses Schreiben meinem Briefe bei und bitte Dich, liebe Elly Herrn Fischer und Herrn Baltes zu danken. Das Angebot von Herrn Fischer ist ganz groß und somit weißt Du, dass es beim Umzug an Hilfe nicht fehlt.

Bei uns hier sieht das nicht nach Frühling aus. Morgens auch des Nachts ist es kalt, d.h. Kühl und am Mittag drückt der Stern unbarmherzig. Gerade diese Temperaturwechsel mit dazu Nebel am Morgen, das ist kein gesundes Wetter. Im Werk ist auch kein Training.

Besuch am 15.Mai und bleibt 16. 17. 18. um am 19. Mai weiterzufahren. an einem Stoßofen der Drahtstr. ist das Gewölbe angefangen, die Gleitbrammen. Achsenbruch am Brammmentransport. Yoder I Kopf Des Transformators ruiniert und in beiden Fällen keine Reserve.

Am Sonntag fahre ich zum Autofahren auf dem Flugplatz, doch ich habe es aufgegeben diesen Sport zu erlernen. Bitte besorgen du das. 

Von der Kirche aus fuhr ich mit Familie Kloos und Père et Fils Gauthier zum Campo

Noch immer Monlevade bei der Auffahrt zum Casino blieben wir im Berg stecken. Aussteigen und Auto sichern und erst ein Chauffeur auch Luxemburger genannt “Dés” wahrscheinlich Désirébrachte den Karren hoch. Fahrt zum Campo und auf halber Höhe wieder blieb das Vehikel stecken, da der Anlauf nicht genügte. Alle Liebhaber dieses Sportes konnten versuchen, doch ich hatte die Nase voll und weidete mich nur an dem schönen Ausblick. Nach dem Essen, Mittagsschlaf von1:00 - 5:30. Abendessen und dann wohnte ich der Marienkrönung bei. Leider hatte ich einen Platz erwischt, wo die Foguetten [fogetes] abgeschossen würden und ich suchte schleunigst einen anderen Platz. Erfahrungen von Belo und meine Beobachtung mahnte zur Vorsicht. Ich hatte Recht. Beim Abschießen prallte die Dinger gegen die Bäume ein nahen Wald und schon war es auch passiert. Ein Schuss prallte von einem Baum zurück unter das lebende Volk. Es gab 3 schwerer Schuss im Publikum und natürlich verbrannte Röcke etc. Strümpfe können keine Schaden leiden, denn solchen Ballast kennt man hier in der Damenwelt nicht. Mit dem anschließenden Pallaver war für mich die Krönung zu Ende und nach einem Spaziergang und einem Drink die notwendige Ballschwere auch erreicht.

heute möchte ich nun zunächst die Fortsetzung meines vorhergehenden Briefes erledigen. Am Samstag wurde hier Muttertag gefeiert und ich war eingeladen bei Familie Engel hier lernte ich auch Mutter und Schwiegermutter kennen. Beide Mütter haben die Reise gut überstanden. Die Überfahrt auf dem italienischen Dampfer Augustus war ruhig. Das Schiff ist über 28000 Tonnen und schaukelt weniger wie der Lavoisier mit nur 12000 Tonnen und die Italiener scheinen auch sehr viel Disziplin bewiesen

Zu haben. Mit einer kleinen Feier zu Ehren der Mütter bei Veuve Cliquot und Kuchen schloss der Abend würdig ab und nachdem ich noch zwei Gläschen Kirsch aus der Heimat geschlürft hatte, zog ich ab Richtung Casino.

Die Mutter von Frau Engel ist 2 Jahre älter wie ich, doch Mutter Engel zählt bereits 75 Lenze.

Wenn die Reise, Rio, Belo bei den Damen in schönster Erinnerung stehen, so haben dieselben doch bereits erkannt dass das hier in Monlevade nicht so ist, wie vielfach geschildert. Am meisten setzt natürlich Mutter Engel die Tatsache zu, dass ein täglicher Kirchgang wie zu Hause gewohnt, hier unmöglich ist. Ohne Auto ist für eine ältere Person der Besuch zur Kirche überhaupt unmöglich.

Zu den vorhergehenden Schreiben möchte ich noch hervorheben, dass die Idee alle unsere Habseligkeiten in der provinzialstr 3 stehen zu lassen gar nicht schlecht ist. Überlassen wir den Kram Herrn Petit, wenn Einverständnis vorliegt. Wir sparen den Transport und es ist nach meiner Ansicht besser, es wohnt jemand in dem Inventar.

Und nun die Liste, wegen Umzug nach Monlevade.

Ich konnte an dem Abend Frau Engel in dieser Angelegenheit befragen und zu machen wir kurzen 15er.

meine Ansicht ist jetzt verbucht und heißt, so wenig wie möglich. Wenn Du an Besteck und Schalen festhalten willst, dann nur im persönlichen Gepäck. Wenn Du dies verstehst in den Kisten, dann fürchte ich dass das Zeug Liebhaber findet und Tränen dürfen keine fallen. Leichtes Gepäck ist und bleibt mein Wunsch. Was fehlt wird beschafft und vergesse nicht Liebe Elly! Wir sind Pioniere für jetzt noch 5 Jahre.

Du kannst auch ein paar Leintücher mitbringen. Ich möchte dDr den Umzug so leicht machen wie

 

[xxxxxxxxxxx Page missing?]

Brief Nummer 51 hat den Weg zu mir noch nicht gefunden. Liebe Elly! Deine Schilderungen über den Frühling und Gesang der Vögel hat mir richtig Freude bereitet. Genieße denselben, denn Ihr werdet denselben schwer vermissen, besonders Bomi wird schwer über die Tatsache hinweg kommen, dass es hier sogenannte Jahreszeiten nicht gibt. Immer Sommer, das lässt man sich eine Zeitlang gefallen, doch dann wird es schwer.

Ich schließe nun für heute mit meinen besten Wünschen zum Muttertag. Nach meinen erinnerungen wird dieser große Tag im Juni zu Hause gefeiert, doch dann feiern die Brasilianer “Vatertag”. Es ist vielleicht das einzige Volk, was auch einen Vatertag feiert. Wir bleiben bei Muttertag und ich füge einen dicken Kuss für Bomi bei, genauso einen dicken herzhaften Kuss für Dich liebe Elly und ich kann mir wieder hervorheben, dass Roby mich an diesem besonderen Fest vertreten wird. In Gedanken werde ich jedoch bei Euch sein und am Feste teilnehmen.

Alles Gute wünscht

Emile

P.S. Brief von Herrn Fischer reichlich schwer. Doch ich versuche denselben beizufügen.

 Hostenbach, 3.4.55

 

Lieber Herr Demut!!

 

Schon längst wäre es an der Zeit gewesen, Eure lieben Zeilen zu beantworten, doch als ich hörte, dass Herr Petit, Herr Quini(?) und Herr Kiefer Ihnen geschrieben haben,Habe ich noch etwas zurückstehen wollen, damit nicht auf einmal von allen Seiten das Glück besudelt(?) wurde. Doch ehrlich zugegeben, das “Zurückstehen” hat mal wieder länger gedauert als beabsichtigt. Dafür aber sind wir auch hier mit einigen Sachen inzwischen fertig geworden, sodass ich Ihnen neue Tatsachen berichten kann. Also noch recht, recht herzlichen Dank für Ihre lieben Zeilen! Und die ganze Tischerei hofft und wünscht, dass es Ihnen zur Zeit in jeder Beziehung recht gut geht.Tag und Stunde Rücken ja nun immer näher heran, die ihre Lieben zu Ihnen bringen. Vor zwei Tagen waren wir, d.h. Meister Kiefer und ich, bei Ihnen zu Hause, wir haben zwei Buben dort im Garten und die beiden aus der Werkstatt haben ganz gut gearbeitet und sollen auch die Johannisbeeren noch setzen und vor allen die die Wege noch reinigen. Das aber erst wenn es etwas wärmer ist, dass das Unkraut auch vernichtet wird. Wir möchte nämlich nicht, dass Ihre weibe Grau sich noch am (?) das Bein wieder verkorkst. Bis jetzt ist bei ihnen alles wohlauf, was ich Gott sei Dank auch von der gesamte Fischerei behaupten darf, abgesehen von kleinen Erhaltungen, die bei den großen Witterungsumschlägen ja keinen verschonen. Gestern hatten wir, wenn auch nicht nennenswert, Schneefall.

Als wir den neu gebauten Ofen so recht in Betrieb nehmen wollten, gab es Streik, den ersten, den ich mitmachte. Ich nehme an, dass Sie von Ihren Lieben 

Genaues darüber gehört haben, jedenfalls fehlte gar nicht mehr viel und es hätte keiner mehr die Revoltierenden!! in der Hand gehabt. Na, gut dass es vorüber und besser, wenn solches nicht wieder kommt.Morgen Monat haben wir 9868 Tonnen gemacht und damit dass bis jetzt höchste erreicht. Der Ofen geht sehr gut, das Blocklager ist zu klein, trotzdem wir noch bis an die Grenze vorne am Torhaus, also etwa 12 m Länge, durch Anbau hinzugenommen haben. Talerradhalle haben wir mit Evernote überdacht, Die Aufhängebügel von etwa vier Wochen endlich vulkanisiert erhalten und angeschweißt, so dass nur noch der Fußboden den letzten Schliff zu erhalten braucht. Den alten Weiher haben wir mit Injektor wieder entschlammt - 12 Tage –,und zur Heizung der Anlegung eines weiteren Absetzbecken hat uns Röchling ausschlaggebend auf die Sprünge geholfen. Die neue lang Station ist nämlich beim ersten Hochwasser abgesagt, da Durchbruch und wir ohne Wasser. Mit einer demontierten Pumpe - Straßenkanal – Hochbehälter – haben wir dann deren Aufstellung direkt an der saar vorgenommen und durch eine über Flur schnell zusammen gehauen Rohrleitung aller Dienenschorren in den alten Weiher gepumpt, der allerdings zu allem Unglück auch noch voll Schlauen war. Das war eine Elend heikle Angelegenheit, doch wir haben uns durchgesungen. Nun haben wir den zweiten Weiher, der sofort genehmigt wurde, soweit ausgehoben –  Bagger von Herrn Conrad - 25 x 20 x 2m tief, der mit Labegedie(?) versehen wird, so wie wir Beide ihn schon besprochen und

Auch aufgemalt hatten.

 Nun sind wir wieder stark am falub. Rollgang beschäftigt. Gundamentweißig haben wir uns auch hier mit der Gleisverlängerung an Sondagen ohne Betriebsstörung durchgerungen. Heute haben wir die eine Seite des [...]kanals neu festgestellt und den notwendigen Schleifleitungen, eine äußerst delikate Sache, weil der Kanal niedrig ist und die Drähte bei der neuen Länge - etwa 30 m, sehr nahe aneinander kommen - 500Volt! - Hoffentlich haut diese Sache in Bezug auf hundertprozentige Betriebssicherheit noch hin und nicht daneben! Bis den anderen Gartentisch will ich dann die zweite Kanalseite holen Punkt bisher war ja die Stromabnahme für den einen auf die zwei Seiten verteilt. Hoffentlich ist meine Konstruktion stabil genug. - Weiter bauen wir noch einen Kolonie[...]raum,Betreiberin des Pförtner Hauses zu B[...]rinnen für Fabrikation und dann spätere Aufbau dieses Gebäudes zur Aufnahme der Betriebsleitung und des Sekretariats. Aus all diesen sehen Sie, dass wir voll belastet sind und Ihnen, lieber Herr Demuth, als bewegtem und vorzügliche Kenner des B[...]werks,dem auch die Werkstatt steht als Schrittmacher und Voraussetzung zur Schreibung einer steigenden Produktion primär sehr am Herren lag, ja, Ihnen brauche ich wohl nicht zu verheimlichen, dass uns den Neubauarbeiten und was damit zusammenhängt, die Unterhaltung des laufenden Betriebes oft großes Kopfzerbrechen macht, sind wir auch fünf Mann von der Dillinger Maschinenfabrik geliehen haben, die uns helfen. Vom gleissental sollen wir nun noch eine Sammschere mit rollgänge direkt erhalten,

Später eine Trio Straße mit Motor, der allerdings umgebaut werden muss. Mit gleich Blechen versorgt und das Gerüst I immer noch vorzüglich und so sind wir alle Mitarbeit reichlich versorgt. Mit Ausnahme von Herrn Blaschke Joh, dem es auch nach seiner Operation nicht besonders gut geht - omentan ist er ja noch vorläufig pensioniert - und unserem anderen Greg, der wieder nach Merzig soll geht es uns allen Gottlob noch gut und ich hoffe, dass auch sie um das ungewohnt neue im fernen Land größtenteils überwunden haben. Von Burbach und von vielen Vertretern besonders von Frau Ehemann, werde ich immer wieder über ihr Wohlergehen befragt und ich habe den Auftrag, Ihnen die besten Grüße und Wünsche zu übermitteln.

 Die Kellerräume und bei mir sind nun [...] trockengelegt, nun ist der Hof noch zu machen. Wir müssen immer wieder unterbrechen, da die Arbeiten auf dem Werk vorgehen. -  Die Elektrifizierung der Wuppen ist auch genehmigt, es ist auch höchste Zeit, dass die Dampfkessel verschwinden. Damit sind nun alle Kugel, die sie oft angestoßen haben, endlich ins Rollen gekommen dank der Hochkonjunktur, die uns natürlich alles leichter macht zum Erhalt der Genehmigungen. Unser Auftragsbestand reicht über ein halbes Jahr hinaus, doch es ist nur noch gut in Erinnerung, dass dies alles auf Wochen zusammen schrumpfen kann durch lies die rungen und sogar Annullierungen.

 Lieber Herr Demuth! Mit ihren Ausführungen meiner damals ins Auge gefassten Versetzung nach dort bestätigen Sie mir das, was nur noch meine Absage auch von erster Stelle in Luxemburg damals gesagt wurde. Ich habe oft schwersten Herren vor ihrer Abreise daran gedacht und wollte und

Dürfte es ihnen doch nicht schwer machen, denn es war ja nichts mehr zu ändern. Umso mehr aber freue ich mich nun aufrichtig, dass Sie so schnell so gute Fortschritte erzielt habe und ohne Zweifel konnte es nur gelingen aufgrund hervorragender Kenntnisse mit einem dazu sich fahrenden Gemüt und einem “breiten Buckel”. es freut mich aber ebenso sehr ihre Meinung und ihr Urteil über den Einsatz der gesamten hostenbacher Belegschaft. Sie dürfen aber auch überzeugt sein dass das umgekehrt nicht anders ist, d.h. das wohl alle für Sie als betriebschef noch heute durch Feuer gingen. - Ja, doch, Ihre Prophetie hat sich bewahrheitet: Hostenbach lebt noch und es wird weiter leben können! Die neue Straße in Burbach hatte ich noch nicht Gelegenheit zu sehen, doch wenn aber stimmt, was nun gesagt wurde, scheint man über die Kinderkrankheiten noch nicht weg zu sein.

 Hier ist das Wetter auch sehr launisch. sehr trocken mit krassen Temperatur-Umschlägen. es wäre bald fischblut erforderlich, um ohne Erkältungen, schnell mitwechseln zu können.

 Nun wünsche ich Ihnen, Herr Demut, Gottes Segen zu vollem gelingen inhalieren betrieblichen Entscheidungen. Mögen sie Gruft bringen, dem wird zur vollen Entfaltung und Ihnen vollste persönliche Befriedigung bei voller Entfaltung Ihrer Kenntnisse! Und mögen vor allem ihre Untergebenen sie verstehen und wahrhaft erkennen und ihnen durch offenes Gebahren(?) und Meinungsaustausch gerade in kritischen Momenten dem zur Seite stehen.

Mögen auch die Meinungen hier und da auseinander gehen, möge selbst der ein oder andere dadurch verkannt werden, edite Treue und wahrhafter Charakter wird sich von schwätzen und schmeicheln ganz klar scheiden, wenn es gibt in schwierige Situationen den Chef durch die Tat zu unterstützen.

 Ich danke Ihnen, lieber Herr Demuth, recht herzlich für die wohl gemeinten Grüße und Wünsche auch an meine Familie, die wir alle aufs herrliche erwidern. Es soll uns eine Ehre sein, Ihren lieben Zugehörigen in jeder gewünschten Beziehung behilflich sein zu dürfen. wir hoffen und wünschen, dass ihre Werte Familie ohne jede Bedenken uns in Anspruch nimmt, wenn wir irgendwie durch persönlichen Einsatz gebraucht werden. Ich hoffe nicht, dass eventuelle scheinende Zurückhaltung unsererseits zu falscher Deutung führt. Wir sind und bleiben auch jetzt immer noch ihre Untergebenen, möchte daher nicht und in keiner Weise aufdringlich werden, was als gewisse Neugier ausgelegt werden könnte. Seien Sie aber auf ihren lieben Angehörigen versichert, Das hier steht da sind wenn wir gerufen werden und was es auch sei, es bleibt bei uns.

 Lieber Herr Demuth! Unsere besten Wünsche begleiten sie auf ihren schweren beweg und Gottes Segen möge auf allen ruhen, was sie unternehmen. Er lässt die seinen nicht, auch erst recht nicht, wenn alle Welt sich gegen die seinen stellt. - so wünschen wir Ihnen alles Gute, Gesundheit und Erfolg!Bald ja werden sie mit Gottes Hilfe mit ihren Lieben wieder vereint sein. Dann geht es noch besser! Mit den herrlichen Grüßen verbleibe ich mit meiner Familie

Ihr Hermann Toffer (?)